Rechtssprechung - Wirklich zwei Standorte? Irreführende Werbung eines Anwalts
Wenn ein Rechtsanwalt auf seiner Internetseite und auf seinen Briefköpfen angibt, Büros an zwei Standorten zu unterhalten, seine Kanzlei aber nur an einem betreibt, während er am zweiten Ort nur Dienstleistungen eines „virtuellen Büros“ in Anspruch nimmt, gilt dies als irreführende Werbung.
Der Fall: Ein Anwalt, zwei Adressen
Ein Rechtsanwalt verwies auf seiner Homepage und seiner Geschäftsausstattung mit der Bezeichnung „Büro“ auf zwei von ihm betriebene Büros in verschiedenen Städten. Jedoch betrieb er seine Kanzlei nur an einem der beiden Standorte, während er am anderen Ort lediglich Bürodienstleistungen eines örtlichen Anbieters in Form eines „virtuellen Büros“ in Anspruch nahm. Für letzteres ergänzte er den Hinweis auf dieses zweite Büro mit dem Zusatz „c/o“ und dem Namen der dazu von ihm betriebenen haftungsbeschränkten Unternehmergesellschaft. Die Rechtsanwaltskammer Köln forderte ihn auf, die Nennung des zweiten Büros zu unterlassen, wogegen der Anwalt klagte.
Das Urteil
Der Anwaltsgerichtshof NRW teilte die Auffassung der Kammer, und befand die Verwendung der zweiten Büroanschrift als eine berufsrechtswidrige, irreführende Werbung. Schließlich betreibe er dort kein vollwertiges Büro. Auch sei der Hinweis im Impressum, der auf den Hauptsitz der Kanzlei hinweise, keine vollwertige Aufklärung. So wurde die Klage abgewiesen (AGH NRW, Urteil vom 30.09.2016, Az. 1 AGH 49/15).
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